Sōgetsu 草月

Sōgetsu 草月

Logo der Sōgetsu-Schule
Logo der Sōgetsu-Schule: 草 = sō 月 = getsu

Im Jahr 1927 gründete Sofu Teshigahara die Sōgetsu Schule in Tokyo.

Nach Sofus Tod 1979 leiteten seine Tochter Kasumi und ihr auch als Theater- und Filmregisseur bekannter älterer Bruder Hiroshi Teshigahara (gestorben 2001) die Schule.

Seit 2001 liegt die Schulleitung bei Akane Teshigahara, der Enkelin von Sofu.

Sōgetsu Ikebana ist untrennbar mit der Avantgarde-Bewegung der 1920er und 1930er Jahre verbunden. Sofu – studierter Maler und Bildhauer – löste Ikebana zum ersten Mal mit voller Konsequenz aus dem Feld der  traditionellen häuslichen Innengestaltung. Mit seinen kolossalen Ikebana-Installationen, die auf der Weltausstellung 1937 in Paris erstmals von einem erstaunten europäischem Publikum rezeptiert wurden, legte er einen Grundstein für die heutige weltweite Anerkennung und Popularität des Ikebana als Blumenkunst.
Als Anfänger erlernt man in der Sōgetsu Schule zunächst zwei Formen von Arrangements: Nageire und Moribana.

Nageire (wörtlich übersetzt „hineinwerfen“) meint das Arrangieren in hohen, schlanken Gefäßen, z.B. Vasen.

Moribana (wörtlich übersetzt „aufgehäufte Blumen“) bezeichnet das Arrangieren in flachen Gefäßen, z.B. Schalen oder Körben.


Unabhängig davon, ob in einer Vase, Schale  oder ganz ohne Gefäß arrangiert wird: In der Sōgetsu Schule werden alle Arrangements stets in einer Art und Weise entwickelt, dass sie formal – wie bei einer Skulptur – als Linie oder Masse beschrieben werden können. Die einfachste Form, in den Lehrmaterialien als Grund- oder Schulstil bezeichnet, besteht dabei aus den drei Elementen des traditionellen Ikebana, die in ihrem Zusammenspiel den Kosmos und das Verhältnis des Menschen zum Universum symbolisch thematisieren: Shin (Der Himmel), Soe (Der Mensch) und Hikkae (Die Erde).


Diese Grundbausteine werden während der Ikebana-Ausbildung auf verschiedene Weise immer wieder variiert und aus unterschiedlichsten Materialien neu komponiert. Später wird zunehmend Wert auf die Herausbildung eines eigenen Stils gelegt, sodass es den Schülern ermöglicht wird, ihr eigenes Avantgarde-Ikebana zu entwickeln.

Dabei spielt es genau wie bei den kolossalen Installationen des Schulgründers keine Rolle, ob es sich bei den verwendeten Materialien um Blüten, Holz, Stein oder gar Autoteile handelt. Sofu Teshigahara eröffnete durch die rationale Abstraktion der traditionell überlieferten Gestaltungsregeln den Ikebana-Schaffenden weltweit neue Möglichkeiten des gestalterischen Ausdrucks. Sein Motto und das der Sōgetsu Schule war und ist:

„Ikebana zu jeder Zeit, an jedem Ort und mit jeglichem Material“.

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